Das Lagergelände heute / Die Gedenkarbeit

Bis in die frühen 1990iger-Jahre war das KZ-Nebenlager Guntramsdorf/Wr. Neudorf abseits von Expertenkreisen beinahe in Vergessenheit geraten. Sogar in der lokalen Bevölkerung ging das Wissen über die tatsächliche Geschichte des Lagergeländes verloren.

Seit den frühen 1960er-Jahren wurde das riesige Gelände der ehemaligen "Flugmotorenwerke Ost" vom Land Niederösterreich als "Industriezentrum NÖ/Süd" (mit der Verwertungs- und Betriebsgesellschaft EcoPlus) erschlossen und ist heute fast durchgehend mit gewerblich genutzten Gebäuden bebaut.

Ein großer Teil (ca. 2 Hektar) des eigentlichen KZ-Geländes ist jedoch bis heute unverbaut – Grundmauern der Lagerbaracken und einzelne, kleinere Bunkeranlagen (z.B. so genannte "Einmannbunker") sind noch erhalten.

Ein großer Teil des ehemaligen KZ-Geländes ist bis heute unverbaut. Die Grundmauern und die Lagerstraße sind gut erkennbar.
Quelle: Satelliten-Foto, Google Earth





Die Gedenkarbeit

Ab 1994 setzten sich engagierte Personen aus Guntramsdorf und Umgebung unter der Leitung der Pfarre Neu-Guntramsdorf für die Aufarbeitung der Geschichte des KZ-Nebenlagers und die Errichtung einer Gedenkstätte am Gelände des ehemaligen Lagers ein.

Die 1995 errichtete Gedenkstätte in Neu- Guntramsdorf, Industriestraße.
Die Reste der Grundmauern der KZ-Baracken. Fotos: Aschbauer

1995 konnte diese Gedenkstätte mit Unterstützung der EcoPlus, des Lehrbauhofes Ost (heute Bauakademie Wien) und des Guntramsdorfer Künstlers Rainer Maria Weihs errichtet werden. Die Marktgemeinde Guntramsdorf gestaltete und pflegt das direkte Umfeld der Gedenkstätte gärtnerisch. Seither finden dort jährlich von der Pfarre Neu-Guntramsdorf organisierte Gedenkfeiern statt.

Eine mittlerweile in die Jahre gekommene Informationsbroschüre, wurde ebenfalls 1995 aufgelegt und soll nun vom Gedenkverein neu erstellt werden bzw. mit dieser Website eine Erweiterung finden.

Heute ist das Gelände des KZ-Nebenlagers eingezäunt und für die Öffentlichkeit derzeit nicht zugänglich. Nur eine Herde Schafe nützt es mittlerweile seit Jahren als Weidefläche. Sie sorgt so dafür, dass im wahrsten Sinne des Wortes, "kein Gras" über die traurige Geschichte dieses Grundstückes wächst.

Im Jahr 2005 hat sich der unabhängige Gedenkverein formiert, um die Erhaltung und den Ausbau der Gedenkstelle sowie die weitere wissenschaftliche Erforschung und die Erstellungen von Lehrmaterialien sicherzustellen.

Bereits bei der Gründungsversammlung im Oktober 2005 verfügte der Verein über 40 Mitglieder, darunter neben zahlreichen engagierten Einzelpersonen, viele Guntramsdorfer Gemeinderatsmitglieder sowie Vertreter von Kirchen und Bildungseinrichtungen.

Die Gemeinde Guntramsdorf und auch die lokalen Wirtschaftstreibenden (IGW) haben zugesagt, die Ziele und die Arbeit des Vereins zu unterstützen.

Ein wesentliches, wenn auch langfristiges Ziel des Gedenkvereines ist es, das Gelände des ehemaligen KZ für die Nachwelt zu erhalten und im Sinne eines Lehrpfades, der Öffentlichkeit und vor allem Schülern und Schülerinnen im Rahmen des Unterrichts zugänglich zu machen.


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